Monat: Dezember 2020

Brüssel ist tödlich

Alle hoffen auf den Impfstoff, doch die Mehrheit der Deutschen wird bis Dezember 2021 mit der Impfung warten müssen. Warum so lange? Die Kanzlerin hat der EU-Kommission die Verhandlungen überlassen, und die hat sich verkauft

In Berlin machen sie sich Sorgen wegen der Impfgegner. Angeblich fragen sich 30 Prozent der Deutschen, ob sie sich gegen Corona impfen lassen sollen. In der „Frankfurter Allgemeinen“ haben sie einen Verhaltensökonomen interviewt, der die Zahl der Unentschiedenen sogar auf 70 Prozent schätzt.

Aus meiner Sicht kann es gar nicht genug Impfskeptiker geben. Je mehr Leute eine Spritze ablehnen, desto früher bin ich an der Reihe, da denke ich ganz egoistisch. Wenn ich könnte, würde ich jeden, der Zweifel hat, in seinen Ängsten bestätigen. Wer weiß, was man sich da einhandelt, würde ich den Schwankenden gerne zurufen. Bei der Schweinegrippe-Impfung gab es anschließend Fälle von Narkolepsie! Besser doch erst mal abwarten und schauen, wie andere die Impfung vertragen!

Ich habe vor ein paar Tagen nachgesehen, wann ich dran bin. Der Deutsche Städte- und Gemeindetag hat ein Schaubild veröffentlicht, in dem die Impfgruppen nach Dringlichkeit aufgelistet sind. Erst kommen die Alten, klar. Dann das Klinikpersonal, auch klar. Dann Asylbewerber und Obdachlose, na gut. Dann Feuerwehrleute, Polizisten, Lehrer, also alle, die den Laden zusammenhalten. Dann wichtige Politiker. Dann das Gros der Bürger, also Leute wie Sie und ich.

Inzwischen wurden die Gruppen, die bevorzugt geimpft werden, auf drei geschrumpft. Aber Menschen ohne ernste Erkrankungen oder gesellschaftlich nützliche Berufe stehen noch immer ganz weit hinten. Voraussichtlicher Impftermin: Dezember 2021. Ich dachte im ersten Moment, ich hätte mich verlesen, als ich das sah. Aber so steht es da: „Risiko niedrig. 45 Millionen Menschen. Ab Dezember 2021“.

Ich glaube, vielen Deutschen ist nicht klar, wie lange es noch dauern wird, bis sie wieder einigermaßen sorglos leben können. Die meisten denken, bis März müssen sie noch durchhalten – dann kommt endlich das Frühjahr, und das Wundermittel von Biontech ist da. Sie hören von insgesamt 1,3 Milliarden Impfdosen, die sich die EU gesichert habe. Vor ein paar Tagen hat Angela Merkel mit den Gründern von Biontech gesprochen und gesagt, wie mächtig stolz sie auf die Forscher aus Mainz sei.

Aber so wird es nicht kommen. Die Impfzentren sind einsatzfähig. Es gibt Personal, das sofort loslegen könnte, so weit reicht das deutsche Organisationstalent noch. Es fehlt allerdings an etwas sehr Grundsätzlichem, nämlich dem Impfstoff.

Die Lage ist wie folgt: Um das Virus auszubremsen, müssen 60 bis 70 Prozent der Deutschen geimpft sein. Dazu werden 100 bis 120 Millionen Impfdosen benötigt, da es zwei Impfungen pro Patient braucht. Bis März stehen aber nur rund 12 Millionen Dosen zur Verfügung, ein Bruchteil von dem, was in der Zeit die Amerikaner bekommen. Bis August folgen weitere 50 Millionen, immer noch viel zu wenig.

Ich referiere hier Zahlen aus dem „Spiegel“, der das Impfstoffdrama im Detail nachgezeichnet hat. Sollte sich die Geschichte bewahrheiten, heißt das: Wir brauchen noch drei weitere Lockdowns, um die Lage unter Kontrolle zu behalten, während wir mit Neid nach Amerika oder Kanada sehen, wo die Bevölkerung dann längst durchgeimpft ist.

Was ist schiefgelaufen? Die Bundesregierung hat den Einkauf der überlebenswichtigen Impfstoffe der EU überlassen, das ist schiefgelaufen. Man will ja keine nationalen Alleingänge. Der nationale Alleingang gilt hierzulande als große Sünde, wie wir wissen.

Leider hat man in Brüssel auf das falsche Pferd gesetzt. Man hat sich dort bis über die Halskrause bei Sanofi und AstraZeneca eingedeckt. Die versprochenen Lieferungen bestehen bislang allerdings nur auf dem Papier, beide Unternehmen stecken da noch in der Entwicklung. Moderna und Biontech hingegen, die über einen funktionierenden Impfstoff verfügen, hat man auf Distanz gehalten.

Man hätte genug Impfstoff haben können. Der „Spiegel“ zitiert Insider, die berichten, dass Biontech bis zu 500 Millionen Impfdosen angeboten hat. Bei Moderna wären es 300 Millionen gewesen, wenn man gewollt hätte. Das hätte fürs Erste gereicht. Aber das Angebot hat man ausgeschlagen.

Warum sich die EU-Kommission nicht ausreichend bei Biontech versorgt hat, immerhin ein deutsches Unternehmen, gefördert mit deutschem Steuergeld? Kein Mensch weiß es. Beziehungsweise vielleicht genau deshalb: weil es ein deutsches Unternehmen ist. Jemand, der sich auf den Korridoren der europäischen Diplomatie auskennt, sagte mir, die Franzosen hätten darauf gedrängt, dass Sanofi das Rennen macht. Den Triumph, dass die Deutschen jetzt Europa retten, wollte man den Nachbarn nicht auch noch gönnen.

Welche Wendungen die Politik doch manchmal bereithält. Eben waren wir noch wahnsinnig stolz, dass uns die umsichtige Angela Merkel regiert und nicht dieser orange angepinselte Immobilienjongleur aus New York. Nun stellt sich heraus, dass der für sein Krisenmanagement viel geschmähte US-Präsident genug Impfstoff an Land gezogen hat, während ausgerechnet die allseits gelobte Bundeskanzlerin untätig blieb. Ich glaube, das nennt man Ironie des Schicksals.

In Brüssel sind sie wie immer der Meinung, die Sache super gedeichselt zu haben. Wie schrieb die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, vor Weihnachten: „It’s Europe’s Moment. We protect our citizens together. We are stronger together.“ Stronger together? Eher wird es demnächst heißen: Dying together, Brüssel tötet. Glück im Unglück: Mitglieder der Kommission fallen unter kritisches Schlüsselpersonal, die müssen nicht bis Dezember 2021 warten. Das ist die gute Nachricht.

Es gibt in Brüssel auch niemanden, den man fragen könnte, wie man sich so verkaufen konnte. Das ist ja das Besondere an der EU: Verantwortung verläuft sich auf wundersame Weise auf den endlosen Fluren der Europa-Bürokratie. Wenn man trotzdem nachfragt, wie jetzt die Kollegen vom „Spiegel“, heißt es, dass man sich nicht zum Verlauf von Verhandlungen äußere.

In Berlin sind sie inzwischen aufgewacht. Anfang letzter Woche machte die Nachricht die Runde, das Gesundheitsministerium habe 30 Millionen Impfdosen nachgeordert, damit sei genug Corona-Vakzin für alle da. Ich bin ein misstrauischer Mensch, ich habe ins Kleingedruckte geguckt. Dort fehlte leider die entscheidende Information: wann der Impfstoff kommen soll. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob er in der ersten oder in der zweiten Jahreshälfte Deutschland erreicht. Es ist der Unterschied zwischen einem weiteren Lockdown und keinem.

Ich muss hier eine Einschränkung einschieben. Ich schreibe diese Kolumne am Dienstag, also wegen der Weihnachtsfeiertage sechs Tage vor Erscheinen. Ich will nicht ausschließen, dass über die Feiertage noch ein Wunder geschieht. Weihnachten ist ja die Zeit der Wunder, auch wenn sie dieses Jahr Corona-bedingt ebenfalls kleiner ausfallen. Ich bin allerdings skeptisch, dass sich die Dinge zum Guten wenden, wenn ich mir die Bemühungen bei der Versorgung der Bevölkerung mit Masken oder Schnelltests ansehe.

Manchmal frage ich mich, was Angela Merkel in den vergangenen Monaten getan hat, außer sich steigende Zahlen anzusehen. Wie kann eine so kluge Frau wie die Kanzlerin in einer für die Nation so wichtigen Frage so neben sich stehen? Aber wer weiß, vielleicht kommt das zwangsläufig dabei heraus, wenn man über die Jahre verinnerlicht hat, dass man sich als Deutscher vor allem dann als guter Europäer erweist, wenn man eigene Interessen hintanstellt. Rudolf Augstein hat über Helmut Kohl einmal geschrieben, er sei ein Mann, der sich dreimal vor der Trikolore verbeuge. Augstein meinte das als Kritik, heute gilt das als Ausdruck besonderer Staatskunst.

Der UN-Generalsekretär António Guterres hat den Deutschen jetzt zu ihrer Selbstlosigkeit gratuliert, immerhin. Die Impfstoffpolitik der EU zeige die Bereitschaft, mit den Kleinen und Schwächeren zu teilen, sagte er bei einer Feierstunde im Bundestag. Wir werden sehen, ob die Deutschen auch finden, dass die Auszeichnung als Moralweltmeister den Nachteil bei der Impfstoffversorgung aufwiegt. Wenn es ans Sterben geht, können die Leute manchmal furchtbar selbstsüchtig sein.

Unseren Lockdown gib uns heute

Sie finden den Lockdown zu hart? Manchen gehen die Maßnahmen längst nicht weit genug. Sie träumen von Irland: keine Treffen mehr zu Hause, Spaziergänge nur fünf Kilometer um die eigene Wohnung herum und die Arbeit eingestellt

Die Volksgemeinschaft ist zurück. Das Ideal einer Gesellschaft, in der Egoismus und Eigensinn keinen Platz mehr haben und alle sich einem großen Ziel verpflichtet fühlen, war etwas aus der Mode geraten. Die Pandemie hat auch das verändert. Die Volksgemeinschaft ist jetzt das Virus-Kollektiv.

Es braucht nicht viel, um sich außerhalb zu stellen. Es reicht, dass man schnell noch ein Weihnachtsgeschenk besorgt hat. Oder jemanden mit einem romantischen Essen überraschen will. Schon der unüberlegte Genuss eines Glühweins kann einen zum Volksschädling machen. Was heißt Volksschädling? Zum potenziellen Mörder!

„Wie viele Tote ist uns denn ein Shoppingerlebnis wert? Wie viele Tote wollen wir denn in Kauf nehmen für ein Candle-Light-Dinner?“, donnerte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, in Richtung der armen Menschen, die gerade noch darüber nachdachten, wie sie am besten ihre Lieben beschenken. Derselbe Mann übrigens, der lange so agierte, als würde Corona um die Hauptstadt einen großen Bogen machen.

Dass man sich bereits schuldig macht, wenn man aus dem Haus geht, ist eine weitreichende Idee. Wenn bereits die bloße Möglichkeit, dass das eigene Verhalten unerwünschte Folgen haben könnte, bedeutet, dass man sich sozialschädlich verhält, wird man künftig vieles nicht mehr tun dürfen.

Wer kann ausschließen, dass er mit seinem Auto einen Unfall verursacht? Mehr als 3000 Menschen kommen jedes Jahr im Straßenverkehr ums Leben, 380 000 werden verletzt. Da hilft auch der Umstieg auf ein Elektroauto nichts. Nach Corona gehen wir nur noch zu Fuß.

Die Maßstäbe, was akzeptabel ist und was nicht, schwanken. Das macht die Sache nicht leichter. Anfang Dezember galt der Weihnachtseinkauf noch als patriotische Tat, jetzt ist er also als asozial geächtet. Es gibt zwar keinen Beleg, dass sich Menschen in nennenswerter Zahl beim Einkaufen anstecken. Man liest von Pflegekräften, die dem Virus erliegen, aber nichts Vergleichbares über Verkäufer und Verkäuferinnen. Kann sein, dass die Ansteckung im Verborgenen geschieht. Aber dass sogar die Gewerkschaften schweigen, wenn Tausende an der Registrierkasse verheizt werden? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Es gibt eine eigenartige Lust am Lockdown. Dass man ihn zähneknirschend als Notwendigkeit akzeptiert, um Menschen zu schützen, die sich selbst nicht schützen können – das leuchtet ein. Aber dass man das Unabänderliche begrüßt, ja geradezu herbeifleht? Das ist mir doch fremd.

Der Ton schwankt zwischen Kanzel und Kasernenhof beziehungsweise zwischen Predigt und Anschiss. „Macht den Laden zu, ihr Deppen“, rief Jan Böhmermann Anfang des Monats, wobei ich mich unwillkürlich fragte, wer denn die Deppen sind. Vermutlich Politiker, die nicht gleich spuren, wenn ein ZDF-Moderator, den sie in den Feuilleton-Etagen auf Händen tragen, die Sofort-Stilllegung des Landes verlangt. Selbst besonnene Zeitgenossen geraten plötzlich in Rage. „Lockdown jetzt“, schrie der sanfte Kollege von der „Zeit“ auf Twitter, um dann Verwünschungen gegen die „Egoisten“ folgen zu lassen, die das Gemeinwohl gefährden.

Ich werde störrisch, wenn man mich anschreit. Oder der Renitenz bezichtigt. Zu viel „Leugnung, Egoismus und Renitenz“ hätten den Lockdown unausweichlich gemacht, erklärte der ZDF-Chefredakteur Peter Frey im „heute journal“. Ich bin noch antiautoritär erzogen. Ich stamme aus einer Generation, die eine gewisse Aufsässigkeit und Widerspenstigkeit nicht als Makel, sondern als Vorzug sah und die es bis heute eigenartig findet, wenn Journalisten wie Erziehungsbevollmächtigte auftreten. Aber ich bin ja auch schon ein wenig älter.

Am vergangenen Wochenende hatten die Deppen endlich ein Einsehen und machten den Laden dicht. Aber wie das so ist, manchen gehen die Einschränkungen noch nicht weit genug. Das Lockdown-Paradies ist jetzt Irland: keine Treffen mehr zu Hause, Spaziergänge nur fünf Kilometer um die eigene Wohnung herum und die Arbeit weitgehend eingestellt.

Auch nach Lateinamerika und der in diversen Militärdiktaturen eingeübten Ausgangssperre richtet sich sehnsuchtsvoll der Blick. „Eine Peruanerin, die noch nicht lange in Deutschland wohnt, sagt: ‚Ich kann immer raus, wenn ich will? Dann ist das kein Lockdown‘“, schrieb eine ZDF-Korrespondentin an ihre Follower.

Keine Ahnung, was beim ZDF los ist. Vielleicht bleibt es nicht aus, dass man sich wünscht, andere würden das gleiche Schicksal teilen, wenn man in einer Anstalt lebt. Oder sie sind dort alle heimlich Mitglied einer Art Fernseh-Opus-Dei, bei dem nur diejenigen weiterkommen, die besonderen Glaubenseifer zeigen und sich noch mehr geißeln.

Viele Lockdown-Fetischisten sind erstaunlich unbekümmert, was die wirtschaftlichen Folgen angeht. Bei jemandem, der beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk beschäftigt ist, mag das verständlich sein. Eher tut sich der Boden unter Deutschland auf, als dass man als öffentlich-rechtlicher Mitarbeiter um seine Pension fürchten muss.

Aber wenn man bei einem Verlag arbeitet, dessen Wohlergehen von der Wirtschaftslage abhängt? Möglicherweise zeigt sich hier der viel beschworene Gemeinschaftsgeist. Ich tippe allerdings eher auf Kurzsichtigkeit. Auch in meinem Berufsstand halten erstaunlich viele Menschen Wirtschaft für etwas, das man mal eben ein- und ausschalten kann.

In der „Süddeutschen Zeitung“ las ich den Aufruf, den Lockdown als Gelegenheit zu sehen, endlich Abschied von „toxischen Traditionen“ zu nehmen. Unter toxischen Gewohnheiten listete die Autorin den Weihnachtseinkauf auf. Eine toxische Tradition von mir ist die Morgenlektüre der „Süddeutschen Zeitung“. Aber ich kenne mich, ich halte gute Vorsätze nur bedingt durch. Also lasse ich es mit den guten Vorsätzen lieber.

Ich habe auch nichts gegen Konsum. Die Verteufelung des Materiellen ist eine Spielart der Kapitalismuskritik, die ich immer für ziemlich abgehoben hielt. Man muss sich Konsumverzicht im wahrsten Sinne leisten können. Entsagung ist das Vergnügen von Leuten, die ohnehin genug haben. Oder wie der Autor Suketu Mehta in seinem fabelhaften Buch über seine Heimatstadt Bombay schrieb: Der Wendepunkt zur Wohlstandsgesellschaft ist erreicht, wenn mehr Leute darüber nachdenken, wie sie Gewicht verlieren, als darüber, wie sie Gewicht zulegen.

Unter der Oberfläche der Verzichtspredigt lauert die Verachtung für den Plebs, der saufen und kaufen muss. Die innere Welt, in die sich der Freigeist zurückzieht, steht nicht jedem offen, das wird dabei gern übersehen. Die Freude an der Einkehr setzt einen Bildungsstand voraus, der nicht allen gegeben ist. Manche sind nach getaner Arbeit auch einfach zu erschöpft zur Selbstversenkung.

Online-Einkauf ist leider ebenfalls keine sozialverträgliche Variante, wie man jetzt weiß. Wer dachte, er könne das Weihnachtsfest retten, indem er schnell noch bei Amazon bestellt, dem redete der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet ins Gewissen. Nun heißt die Losung: nicht online bestellen, sondern Gutscheine schreiben, die man dann im Januar oder im Februar einlöst – oder wann immer die Geschäfte wieder öffnen, wie Laschet in bemerkenswerter Offenheit sagte.

Ich habe eigentlich nur eine bescheidene Bitte: dass die Leute, die jetzt den Lockdown feiern, nicht im kommenden Frühjahr die Ersten sind, die dann Beiträge absetzen, in denen die Verödung der Innenstädte beklagt wird. Aber ich habe wenig Hoffnung. Dazu kenne ich meine Branche zu gut.

Wissen sie noch, was sie tun?

Wir sind in der Lage, Massentests für Reiserückkehrer anzuordnen, aber die Politik sieht sich außerstande, die Besucher von Altenheimen auf Corona untersuchen zu lassen. Das ist die Lage im Covid-Winter 2020

Am Mittwoch vor einer Woche war ich in Köln bei „Maischberger“. Talkshows sind gottlob noch erlaubt, trotz Corona, obwohl sie streng genommen auch ins Unterhaltungsfach fallen, also irgendwo zwischen Kabarett und Vaudeville-Theater. Die Redaktion hatte sogar ein Hotel aufgetan, wo man nach der Sendung an der Bar einen Wein bekam.

Eingeladen war unter anderem Wolfgang Kubicki von der FDP. Kubicki lebt in Kiel, dort liegt die Inzidenz bei 90. Es gibt in Schleswig-Holstein Landkreise, in denen sich binnen sieben Tagen von 100 000 Einwohnern nicht mehr als 20 infizieren.

Er könne nicht verstehen, warum in seiner Heimat die gleichen Beschränkungen gelten sollen wie in Bayern, sagte Kubicki. Weshalb müssen in Plön die Restaurants zu sein, weil in Passau die Zahlen durch die Decke gehen? Gute Frage, dachte ich. In der Zeitung steht, wir bräuchten ein einheitliches Vorgehen, landesspezifische Regelungen brächten nichts. Aber mein Verdacht ist: Die Leute, die so reden, wollen nur verhindern, dass den Bürgern auffällt, dass einige Bundesländer die Krise besser bewältigen als andere.

Wenn Menschen das Gefühl haben, einer Schicksalsgemeinschaft anzugehören, ertragen sie Einschränkungen leichter. Das ist wie im Krieg. Es ist aus meiner Sicht kein Zufall, dass die Regierung Videos drehen ließ, in denen Veteranen erzählen, wie sie den Covid-Winter mit Dosenravioli und Videospielen überstanden. Wenn die Deutschen an Stalingrad erinnert werden, rücken sie zusammen.

Oberflächlich betrachtet sieht es so aus, als ob das Virus ganz Deutschland im Griff hielte. Der bayerische Ministerpräsident sprach vom „Schlendrian“, der Einzug gehalten habe, als er Anfang der Woche den Katastrophenfall ausrief. Das klang so, als ob sich das Virus weiter ungebremst ausbreiten würde, weil die Bürger zu leichtsinnig wären.

Aber das stimmt nicht. Die Infektionszahlen sind in den meisten Altersgruppen seit drei Wochen weitgehend stabil oder weisen nach unten. Es gibt nur eine Ausnahme, das ist die Altersgruppe ab 75. Dort steigen die Infektionen gegen den Trend weiter, ab 85 Jahren dramatisch. Bei den über 85-Jährigen liegt die Inzidenz mittlerweile bei 287, bei den über 90-Jährigen bei 494. Es sind die Alten, die jetzt die Statistik verderben, nicht die Jungen.

Ein ähnliches, noch düsteres Bild zeigt sich bei den Toten.

In den Medien wird der Eindruck erweckt, als würde das Virus nicht nach Alter oder Gesundheit diskriminieren. Covid als der große Gleichmacher, das klingt schrecklich und beruhigend zugleich. In der „Süddeutschen Zeitung“ fand sich dieser Tage ein Kommentar, in dem es hieß, dass jetzt auch täglich Kinder, Sportler, Kerngesunde sterben würden.

Täglich tote Kinder? Wer will da untätig bleiben! Gut, die Autorin ist für ihren emotionalen Zugang zur Wirklichkeit bekannt. In Wahrheit sind 87 Prozent der Covid-Toten älter als 70 Jahre alt, das Durchschnittsalter liegt bei 83 Jahren. Sicher, es gibt auch den Leistungssportler, der dem Virus zum Opfer fällt. So wie es Kinder gibt, die an Krebs erkranken. Wenn die Fallzahl groß genug ist, findet sich für alles ein Beispiel. Aber die Wahrscheinlichkeit, als junger Mensch an Covid zu sterben, ist nach wie vor verschwindend gering.

Der Hotspot ist nicht die Schule, es ist das Altenheim.

Wenn man wie Söder vom Schlendrian sprechen will, dann müsste man sich die Heimbetreiber vornehmen.

Oder die Landesregierung, die es versäumt hat, für einen ausreichenden Schutz der alten Menschen zu sorgen. Aber so ist das mit dem Schlendrian selbstverständlich nicht gemeint.

Schuld sind immer die anderen. Das Spiel beherrscht auch der bayerische Ministerpräsident.

Wir sind erstaunlich unvorbereitet in die zweite Welle gegangen. Weder hat die Politik Anstrengungen unternommen, genauer aufzuklären, wo oder wie sich die Deutschen anstecken.

Noch wurden Vorkehrungen getroffen, um die sogenannten Risikogruppen wirksam zu schützen.

Die Regierung hat die Kostenübernahme für Schnelltests zugesagt, um die Einschleppung in Heime zu verhindern.

Jeder Heimbewohner hat Anspruch auf 20 Tests pro Monat. Aber niemand scheint sich dafür verantwortlich zu fühlen, dass die Tests auch in den Pflegeeinrichtungen ankommen.

Ich habe das Dokumentations-Ressort gebeten, mir Artikel zur Lage vor Ort herauszusuchen. Nahezu überall zeigt sich demnach das gleiche Bild: Die Betreiber sagen, dass sie nicht die Zeit hätten, um alle Besucher zu testen, und auch nicht das Personal. Also werden Angehörige ungetestet in die Heime gelassen – oder die Einrichtungen wie im Frühjahr zugesperrt.

Wir sind in der Lage, Massentests für Reiserückkehrer anzuordnen, aber wir sehen uns außerstande, Besucher von Altenheimen auf Corona zu untersuchen. Das ist die Lage im Covid-Winter 2020.

Ich habe zunehmend den Eindruck, dass die Politik im Nebel stochert und ihr das im Grunde völlig egal ist. Vergangene Woche waren es die Glühweinstände, von denen angeblich die größte Gefahr ausgeht. Morgen ist es der Einzelhandel, obwohl niemand Zahlen hat, die eine besondere Ansteckungsgefahr beim Shoppen belegen.

Der „Welt“-Redakteur Olaf Gersemann machte mich darauf aufmerksam, dass die Gesundheitsämter noch nicht einmal sagen können, in welchen Verhältnissen jemand lebt, der positiv getestet wurde. Ist er alleinstehend, hat er Familie oder befindet er sich in einem Pflegeheim? Die Angabe dazu ist freiwillig, sie wird nicht abgefragt. Aber warum auch? Wer die Fiktion aufrechterhalten möchte, dass das Virus alle gleichermaßen trifft, den bringen genauere Erhebungen nur in Erklärungsnot.

Gersemann hat im Februar angefangen, Zahlen zum Verlauf der Pandemie zusammenzutragen. Jeden Tag versucht er, aus den spärlichen Informationen, die das Robert Koch-Institut veröffentlicht, ein Bild des Infektionsgeschehens zu gewinnen. Inzwischen folgen ihm Tausende auf Twitter. Man sollte eigentlich erwarten, dass es die Aufgabe des RKI sei, den Bürgern ein Bild vom Virusgeschehen zu vermitteln.

Aber das Institut liefert bis heute lediglich einen Datenhaufen, aus dem kein normaler Mensch schlau wird. Daten sind nicht gleich Informationen, wie jeder Journalist weiß. Deshalb ist Gersemanns Dienst so gefragt.

Als Vergleichsmaßstab gelten der Bundesregierung jetzt Italien, Spanien, Frankreich. Aber das ist eine, sagen wir, eurozentristische Sicht. Die wahre Maßstab wären für mich die asiatischen Länder, die die Pandemie unter Kontrolle gebracht haben.

Bei „Maischberger“ war auch Karl Lauterbach zu Gast.

Lauterbach ist das Gesicht der Krise, niemand sonst vertritt die Politik der Bundesregierung so vernehmbar nach außen wie er. Auf meine Frage, weshalb wir uns nicht ein Beispiel an Südkorea oder Japan nehmen, die bei dem Kampf gegen das Virus auf digitale Hilfe setzten, erhielt ich zur Antwort, dass der Erfolg nicht der Digitalisierung zu verdanken sei, sondern einem harten Lockdown. Japan und Südkorea hätten das Land sehr lange komplett heruntergefahren, sagte Lauterbach wörtlich, viel härter als Deutschland.

Politiker lieben den Lockdown, er beweist Entscheidungsfreude und erspart Differenzierungen. Einen harten Lockdown hat es allerdings weder in Südkorea noch in Japan gegeben. Entweder weiß Lauterbach das nicht, oder er will es nicht wissen. In jedem Fall offenbart seine Antwort ein bestürzendes Maß an Unkenntnis, das für den Diskussionsstand in der Regierung das Schlimmste vermuten lässt.

Anfang der Woche war in der „Welt“ ein Bericht aus Tübingen zu lesen. Tübingen hat neun Altenheime mit insgesamt 1000 Bewohnern.

Seit Mai hat es dort keinen einzigen Corona-Toten gegeben. Die Stadt setzt auf kostenlose FFP2-Masken, regelmäßige PCR Tests in den Heimen, Schnelltests für alle, die ein Heim betreten wollen. Günstige Taxis für alle ab sechzig gibt es noch dazu.

Ich sage es ungern, aber vielleicht sollte man sich in der Pandemie das grün regierte Tübingen zum Vorbild nehmen und nicht das schwarze Bayern.

Generation Spießer

Viel ist heute von Angst die Rede. Der Angst vor dem Klimawandel. Der Angst vor dem Virus. Der Angst vor dem Ende der Welt. Aber die größte Angst der Generation Millennial ist die Angst anzuecken

Mein Journalistenschullehrer Wolf Schneider war schon politisch inkorrekt, als es noch nicht mal ein Wort dafür gab. Er nannte Burkina Faso weiter Obervolta, weil er nicht bei jedem zweitklassigen Militärputsch die anstehende Staatsumbenennung mitmachen wollte, wie er leichthin erklärte. Er sprach unbekümmert von Elite als Elite, ganz ohne Anführungsstriche und Gewissensbisse.

Wenn ihm ein Text nicht gefiel, schrieb er an den Rand „Bäh!“ oder malte kleine Galgen. Ob er damit die Gefühle seiner Schüler verletzte, war ihm herzlich egal. Kurzum: Er war eine Zumutung für mich und meine Kommilitonen an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Wir haben von ihm enorm profitiert.

Ich habe neulich wieder an Wolf Schneider denken müssen.

Ich hatte in einer Kolumne über einen Besuch an meiner alten Schule geschrieben, worauf mir der jetzige Schulleiter vorwarf, ich hätte mich nicht an die Regeln gehalten.

Ich hätte die Vertraulichkeit verletzt, dafür müsste ich mich bei den Schülern entschuldigen.

In der Kolumne hatte ich berichtet, wie mir bei einer Diskussion über mein Lieblingsthema, der Konformismus in Kultur und Medien, entgegengehalten wurde, ich würde Unsinn reden. Der neue Schulleiter hatte mir vorher gesagt, ich könnte frei sprechen, nichts werde nach außen dringen. Das hätte es gar nicht gebraucht, ich spreche immer frei. Ich wusste auch nicht, dass man die Vertraulichkeit gegen sich selbst brechen kann. Aber so ist das heute: Ein Gag, und sei es auf eigene Kosten, und schon steht jemand neben einem und sagt: War das auch abgesprochen? Viel ist derzeit von Angst die Rede. Der Angst vor dem Klimawandel.

Der Angst vor dem Virus. Der Angst vor dem Ende der Welt. Aber die größte Angst, die ich bei der Generation X und Y sehe, ist die Angst anzuecken.

Ich hielt es immer für ein Privileg der Jugend, aufmüpfig und unangepasst zu sein. Hätte ich etwas bei der Ausbildung nachfolgender Jahrgänge zu sagen, dann würde ich dazu ermuntern, sich frei zu machen von der Erwartung anderer. Geht raus, würde ich sagen: Schaut euch in der Welt um, und falls ihr Journalisten werden wollt, schreibt auf, was ihr seht. Wenn ihr dabei ein paar Leuten auf die Füße tretet, umso besser.

Aber mit dieser Freiheit scheint es vorbei zu sein. Viele Ausbildungsorte gleichen heute geschützten Werkstätten, in denen man eingebimst bekommt, auf wen und auf was man Rücksicht nehmen sollte und wo die Grenzen des „Sagbaren“ liegen, wie die Tabuzonen heißen. Das Verrückteste dabei ist: Die meisten Schüler finden das auch noch gut. Sie sehen den Schulleiter nicht als Antipoden, sondern als Verbündeten im Kampf gegen das Inkorrekte.

Je älter ich werde, desto mehr Abbitte leiste ich innerlich bei den Achtundsechzigern. Ich habe mich oft über die Veteranen dieser Erlebnisgeneration lustig gemacht: ihren Hang zur Selbstglorifizierung, die haarsträubende Eitelkeit, mit der sie erklärten, dass Deutschland ihnen die eigentliche Befreiung vom Nationalsozialismus verdanke.

Aber eines muss ich anerkennen: Als die Achtundsechziger antraten, die Welt in ihrem Sinne zu verändern, waren sie nicht Establishment, sondern revolutionäre Kraft. Als sie auf die Straße gingen, stand niemand von den Eltern oder der politischen Elite am Rand und klatschte Beifall.

Sie waren auch ziemlich angstfrei. Sie schielten bei dem, was sie taten, nicht ständig darauf, wie es ankommen würde. Im Zweifel gaben sie dem Regelbruch den Vorzug.

Das verlieh ihrem Auftritt Frische und Elan.

„Immer radikal, niemals konsequent“, hat der Autor Walter Benjamin als Wahlspruch ausgegeben.

Bei den sogenannten Millennials ist es genau umgekehrt. Deshalb ist jemand wie Luisa Neubauer auch ein gern gesehener Gast auf Panels und Podien, wo man dann mit Autobossen oder Finanzvorständen über die Abwicklung der deutschen In dustrie diskutiert. Wenn die „Fridays for Future“-Anführerin vom Systemwandel spricht, fährt höchstens ein paar konservativen Recken der Schrecken in die Glieder.

Auch das ist ein Vorteil, wenn man die siebziger Jahre hinter sich hat: Die Vergemeinschaftung ist schneller gefordert als in der Praxis umgesetzt. Gesellschaften sind zähe Gebilde, wie jeder Soziologe weiß. Daher funktionieren Revolutionen nur mit vorgehaltener Waffe, dazu wiederum ist die grüne Jugend zu pazifiziert. Der Terrorismus der Generation Angst drückt sich im Privaten aus. „Wo kommt der Plastikbecher her, Igor? Wir waren uns doch einig, dass wir nur noch mit Mehrwegbecher aus dem Haus gehen. Und was ist das überhaupt für Kaffee? Ist der wirklich Fair Trade?“

Die Welt der Zukunft ist eine des Verzichts. Statt Überschwang und Aufbruch herrscht das protestantische Ethos, also „Dekarbonisierung“, „Deplatforming“, „Degrowth“. Die Flucht ins Englische hilft ein wenig über die Tristesse hinweg. Klar, vieles mag angesichts steigender CO2-Werte vernünftig sein, aber das Ganze wirkt immer so, als ob jemand überall Häkeldeckchen verteilt hätte.

Die kosmopolitische, hedonistische Linke war mir lieber, muss ich sagen. Die Linken der siebziger Jahre waren auch schnell mit ihrem Latein am Ende, wenn sie sagen sollten, wie denn das sozialistische Paradies aussehe, von dem ständig die Rede war.

Utopien haben es so an sich, dass die konkrete Beschreibung hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Aber wenigstens versprachen die Hippies eine Welt, in der es für alle mehr gab: mehr Sex, mehr Erleuchtung, mehr Hasch. Wenn man Luisa Neubauer fragt, was ihr Traum von Glück sei, dann antwortet sie: dass jeder zweite sein Auto abgibt. Das Idealbild ist die Stadt, in der nichts mehr raucht und qualmt und in der alles auf die Lautstärke von Fahrradklingeln gedämpft ist.

So bleibt ein Leben auf kleiner Flamme, wo man jeden Sommer an die Ostsee fährt und im Herbst zum Wandern auf den Brocken. Viel weiter kommt man ja auch nicht mit Fahrrad oder Bahn. Im Grunde erfüllt sich bei Fridays for Future der AfD-Traum von der Wende ins Heimelige: noch die schönsten Wochen des Jahres auf der heimischen Scholle mit dem Rücken zur Welt. Dafür kann man bei jeder Karotte, die man sich einverleibt, sagen, wo sie angebaut wurde.

Sie denken, das sei ein Witz? Vor Jahren war ich mit Freunden in einem Berliner Szenelokal, das damit wirbt, dass jede Zutat aus der Region kommt. Es gibt dort zum Beispiel keinen Pfeffer, weil in Berlin kein Pfeffer wächst.

Bei der Möhre wusste der Keller nicht nur, wo sie großgezogen wurde, er kannte auch den Namen des Bauern, der sie geerntet hatte.

Kein fremdes Gemüse auf dem Teller? Nur Einkauf bei Leuten, die man beim Vornamen kennt? Alle sitzen um einen Herd und essen deutsch? Mir kam das bekannt vor.

Als wir beim Sauerampfersalat angelangt waren, musste ich mich kurz vergewissern, dass ich an einem der Nebentische nicht Beatrix von Storch übersehen hatte.

Zu allem Unglück beschränkt sich die neue Sittsamkeit nicht auf CO2-Werte. Auch im Gespräch wird auf Vermeidung unerwünschter Emissionen geachtet. Niemand ist mehr gemein oder zu vulgär. Selbstverständlich wird nur im Ton des höchsten Respekts über jeden und jede gesprochen, der sich der guten Sache verpflichtet fühlt. Sich lustig machen über fremde Volksgruppen? Undenkbar. Witze auf Kosten von Minderheiten? Um Gottes willen! Meine Hoffnung ruht jetzt auf der Generation Z. Wie ich einem Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ entnommen habe, sind das Feindbild der 16- bis 20-Jährigen nicht mehr die Babyboomer, also Leute in meinem Alter, sondern die Millennials, das heißt, die zwischen 1980 und 1999 Geborenen. Das Urteil der Z-ler über die Vorgängergeneration: zu uncool, zu streberhaft, zu borniert.

Das ist das Verhängnisvolle am Alter: Aus Sicht eines 18-Jährigen ist eine 24-Jährige schon brutal alt. Und ein 35-Jähriger nahe an der Pensionsgrenze. Da helfen auch alle Verrenkungen, sich möglichst zeitgeistig zu gebärden, nichts. Der alte weiße Mann ist einem immer näher, als man denkt.