Über mich

Ich habe mein ganzes Berufsleben als Journalist gearbeitet. Es ließe sich einwenden, dass einem nach einem Studium der deutschen Literatur und der Philosophie auch nicht viel anderes übrig bleibt. Ich habe meine Wahl trotzdem nie bereut.

30 Jahre habe ich beim “Spiegel” verbracht. Im Januar 1989 trat ich meinen Dienst in Hamburg an, von Rudolf Augstein als Kindersoldat an das Sturmgeschütz der Demokratie verpflichtet. Ich schrieb für nahezu jedes Ressort des Blattes und hatte oft das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Kaum war die Mauer offen, ging ich nach Leipzig, um den wilden Osten zu erkunden. Im Sommer 2001 schickte mich die Chefredaktion nach New York, wo ich dann über die Wall Street und die amerikanische Wirtschaft berichtete, auch dies kein schlechtes Timing, wie sich am 11. September herausstellte. Als ich im Januar 2005 nach Berlin zurückkam, als einer der Leiter des Hauptstadtbüros, begann gerade der lange Abschied von Rotgrün, bei dem dem “Spiegel” naturgemäß eine besondere Bedeutung zufiel.

Die meisten Menschen kennen mich wegen meiner Kolumne. Der „schwarze Kanal“ erschien zum ersten Mal im Januar 2011 und brachte es in kurzer Zeit zu großer Popularität, bei Fans wie bei Gegnern. Schon zwölf Monate, nachdem die Kolumne online gegangen war, gehörte sie zu den meistgelesenen und -diskutierten Meinungsseiten im Netz.

Im Mai 2019 habe ich beim “Spiegel” gekündigt. Ich fand, dass es an der Zeit sei, einmal etwas Neues anzufangen. Seitdem arbeite ich als Kolumnist für den „Focus“. Den Kontrast zum “Spiegel” gibt es nicht mehr, der Gegensatz zum allgemeinen medialen Umfeld bleibt. Solange sich Zweidrittel der in Deutschland tätigen Journalisten eine Bundeskanzlerin Annalena Baerbock wünschen, ist für jemanden wie mich immer genug zu tun.