Monat: Februar 2021

Ostern könnt ihr euch abschminken!

Politik ist ein lausiger Job. Ständig wird man dumm angequatscht. Alle wissen es besser. Kein Wunder, dass viele Politiker in der Pandemie aufleben: Endlich können sie den Bürgern mal sagen, wo’s langgeht

Die Oberbürgermeisterin von Köln, Henriette Reker, hat eine Idee, wie sich das Virus wirkungsvoller bekämpfen ließe. Warum nicht ein Belohnungssystem für Menschen einführen, die sich vorbildlich an die Pandemie- Regeln halten? Wer durch sein Verhalten gezeigt hat, dass man ihm trauen kann, der bekommt sukzessive seine Freiheiten zurück.

„Wenn eine niedrige Inzidenz automatisch Lockerungen bedeutet und eine steigende Inzidenz ebenso automatisch zu harten Einschränkungen führt, ist das transparent“, sagte Frau Reker in einem Interview. Damit sei für jeden verständlich, warum es lohnenswert sei, sich an die Maßnahmen zu halten.

Henriette Reker, wird jetzt der eine oder andere vielleicht fragen: Ist das nicht die Frau, die empfohlen hat, zu Fremden einfach eine Armlänge Abstand zu halten, um sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren? Das Virus ist zugegebenermaßen gefährlicher. Da reicht eine Armlänge nicht aus. Aber deshalb muss man doch nicht gleich ins andere Extrem verfallen.

Frau Rekers Konversion liegt im Trend. Ein Belohnungssystem für Pandemie- Gehorsam ist ziemlich genau das Gegenteil von dem, was die Verfassungsväter und -mütter im Sinn hatten, als sie das Grundgesetz formulierten. Ja mei, wie der Bayer sagt, andere Zeiten, andere Rechte.

Ich glaube, viele Politiker genießen insgeheim die Macht, die ihnen die Krise verleiht. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Politik ist ein lausiger Job. Ständig wird man dumm von der Seite angequatscht. Alle wissen es grundsätzlich besser. Und dann gilt man als Politiker auch noch als überbezahlt, weshalb es bei jeder Diätenerhöhung Trara gibt. Und nun? Nun kann man den Leuten mal so richtig den Marsch geigen. Pay-back-Zeit, aber big time. Ihr wollt in den Urlaub fahren? Sorry, aber Ostern könnt ihr euch abschminken. Und was den Sommer angeht, da schauen wir mal.

Die Politiker können nicht zugeben, dass ihnen das Durchregieren gefällt, natürlich nicht. Stellen wir uns vor, ein Politiker würde sagen: Endlich kann ich alle so herumkommandieren, wie ich es mir schon immer gewünscht habe. Was gäbe das für einen Aufstand! Also sagt er: Es tut mir im Herzen weh, dass ich jetzt dieses und jenes verordnen muss. Aber wir wollen doch das Erreichte nicht verspielen, nicht wahr?

Selbst die sanftmütigsten Menschen zeigen plötzlich eine ganz neue Seite von sich. Haben Sie den Ausbruch von Winfried Kretschmann mitbekommen? Der baden-württembergische Ministerpräsident war beim CDU-Wirtschaftsrat zu Gast, wo sie ihn wegen des Lockdowns löcherten.

Er höre immer nur öffnen, öffnen, öffnen, rief er irgendwann genervt. Als die Unternehmer nicht Ruhe gaben, blaffte er sie an: „Dann machen wir einen richtigen Lockdown, den gab es bisher ja gar nicht.“ O-Ton des Mannes, der als Kind in den Tanz-deinen-Namen-Zaubertrank im Waldorfkindergarten gefallen ist. Die Pandemie stellt wirklich alles auf den Kopf.

Ich habe mir Theodor W. Adornos „Studien zum autoritären Charakter“ gekauft. Kann nicht schaden, wenn man seine Thesen auf eine breitere Basis stellt, dachte ich. Das Buch beruht auf Untersuchungen, die Adorno und seine Kollegen in den vierziger Jahren durchführten, um der Grundlage von Vorurteilen auf die Spur zu kommen. Zuletzt war das Buch schwer en vogue, als sich die Achtundsechziger den deutschen Spießer vornahmen. Manches kommt nie aus der Mode.

Glaubt man Adorno, dann zieht der autoritäre Charakter Befriedigung aus dem Gehorsam, weil ihm Freiheit Angst macht. Vielleicht ist das die Erklärung, warum viele Menschen so ruhig bleiben. Wenn die Regierung alles in ihrer Macht stehende tun würde, um die Krise zu bewältigen, dann würde ich die Geduld noch verstehen. Aber wir sind im 13. Monat der Pandemie, und in den meisten Klassenzimmer stehen bislang nicht einmal Luftfilter.

Am Sonntag stieß ich bei Twitter auf einen Eintrag, in dem jemand von einer Freundin berichtete, die gerade aus Äthiopien kommend in Frankfurt gelandet war, hustend, fiebernd, nach Luft schnappend. Fragen bei der Passkontrolle? Keine. Nein, doch eine: Ob man auch die Einreiseanmeldung ausgefüllt habe. Quarantäne für Hustende? Wir sind ja nicht in England. Schnelltests? Gibt’s erst ab März. Oder April. Oder Mai.

Dafür zählen wir genau, wie viele Kinder auf dem Spielplatz in der Sandkiste sitzen. Das nennt man wohl ausgleichende Gerechtigkeit. Die Frau vom Äthiopienflug hatte übrigens die südafrikanische Mutante mitgebracht, wie sich herausstellte. Drei der acht Mitglieder ihrer Reisegruppe wurden ebenfalls positiv auf Covid getestet.

Ein Leser hat sich neulich bei mir beschwert, ich sollte nicht immer nur nörgeln, sondern auch mal konstruktive Vorschläge machen. Also gut. Ich würde mehr auf Eigeninitiative setzen, das wäre mein Vorschlag. Sagt die Kanzlerin nicht, dass es jeder von uns in der Hand hat, ob sich das Virus verbreitet? Warum handeln wir dann nicht entsprechend?

Meine Mutter ist 83 Jahre alt. Sie verlässt das Haus nur mit FFP3Maske. Wenn die Putzfrau da war, wird ordentlich gelüftet. Dass meine Mutter sich ansteckt, ist ziemlich unwahrscheinlich.

Menschen, die in geschlossenen Einrichtungen leben, können so nicht denken, schon klar. Deshalb kann man erst dazu übergehen, Läden und Restaurants zu öffnen, wenn sie geimpft sind. Aber der Punkt ist in zwei, drei Wochen erreicht. Für Lehrer und Kindergärtner muss man ebenfalls etwas tun und die Impfung vorziehen. Aber dann? Dann ist jeder für sich selbst verantwortlich, würde ich sagen.

Die entschiedensten Lockdown Befürworter trifft man links der Mitte an. Es scheint geradezu ein Gesetz zu sein: Je stärker jemand politisch nach links tendiert, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Faible für harte Maßnahmen hat. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass man bei den Linken dem normalen Volk noch nie richtig über den Weg traute.

Bis heute hat man sich dort eine romantische Vorstellung von den einfachen Menschen bewahrt. Die Stimme der Straße, der Protest von unten – das hält man in Diskussionen gerne hoch. Wenn es dar auf ankam, hat sich das gemeine Volk allerdings oft als Enttäuschung erwiesen. Entweder blieben die Leute zu Hause, wenn sie, wie 1968, zur Fahne gerufen wurden – oder sie gingen, wie 1989, für die falschen Dinge auf die Straße. Das hat man bei der Linken nicht vergessen.

Vom Misstrauen zur Bevormundung ist es nur ein kleiner Schritt. In der „Zeit“ plädierte die Politikredakteurin Anna Mayr gerade für mehr Aufsicht von oben: Der Staat müsse die Bürger wie Kinder vor sich selbst schützen. Wenige sprechen es so klar aus, aber viele denken in der Politik ähnlich. Die Kanzlerin lobt die Deutschen zwar immer, wie gut sie mitziehen würden: In Wahrheit hält sie nicht viel davon, auf Eigenverantwortung zu setzen.

Wer der Meinung ist, dass der Staat schon am besten weiß, was für di e Menschen gut ist, gerät schnell in Versuchung, ein wenig nachzuhelfen, damit sie das auch so sehen. Wie man jetzt weiß, bat das Bundesinnenministerium vor dem ersten Lockdown eine Reihe von Wissenschaftlern, einen Plan zu erarbeiten, wie sich „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ durchsetzen ließen.

Die Wissenschaftler empfahlen, Sterbeszenen qualvoll um Luft ringender Patienten auszumalen, um so bei den Bürgern eine „gewünschte Schockwirkung“ zu erzielen. Einer der Hauptautoren des Papiers war ein Germanist aus Österreich, der durch seine Begeisterung für den chinesischen Weg aufgefallen war, wie eine Recherche der „Welt am Sonntag“ ans Licht brachte.

Ein Mao Fan als Ghostwriter eines Leitfadens der Bundesregierung, in dem zu Erziehungszwecken möglichst drastische Corona Szenarien beschrieben werden: Was andere als Skandal empfinden, zeigt professionelles Gespür, würde ich sagen. Wenn man sich schon für Propaganda entscheidet, dann sollte man sie doch von den Leuten erledigen lassen, die sich mit so etwas auskennen.

Und dann sind wir nur noch Zuschauer

Die Verlängerung des Lockdowns beruht auf einer Computersimulation. Dummerweise verhält sich der Mensch anders, als die Modelle es vorsehen. Also wird der Mensch jetzt an das Modell angepasst

Als im April 2010 der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausbrach, schlossen die Behörden für Tage den Luftraum über Europa. Tausende von Flügen wurden gestrichen oder zu anderen Flughäfen umgeleitet.

Die unsichtbare Wolke, die den Flugverkehr lahmlegte, bestand nicht aus Asche und Staub, sondern aus einem Schwarm von Daten. Weil es keine Erfahrung gab, wie sich die Staubpartikel auf Triebwerke und Tragflächen auswirken würden, behalfen sich die Aufsichtsbehörden mit einer Computersimulation. An die Stelle der Empirie trat die Risikoprognose, an die Stelle von realen Messungen über die Luftkonzentration von Schwebeteilchen die Modellrechnung.

„Heute stoppt die Computersimulation den Flugverkehr, zu Kosten, die täglich in die Hunderte Millionen gehen“, schrieb der „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher, der als Erster die Bedeutung dieses Modellversuchs erfasste. „Was wird sie morgen tun? Was tut sie jetzt schon, ohne dass wir es ahnen? Und was ist der Preis?“

Wir kennen die Antwort auf Schirrmachers Frage. In einer bis dato für utopisch gehaltenen Versuchsanordnung ist nun bewiesen, dass die Modelle aus dem Computer nicht nur den Flugverkehr stoppen können, sondern das gesamte soziale Leben. Und der Preis dafür sind nicht Hunderte Millionen Euro, der Preis ist das Fundament ganzer Branchen und Volkswirtschaften.

Die Pandemie ist mehr als der Sieg des Virus über den Menschen, sie ist auch ein Triumph der Simulation und der Datenphysiker. Kein Tag, an dem man uns nicht auf Modelle verweist, die uns voraussagen, welchen Verlauf die Infektionskurven nehmen werden, wenn wir in unserem Bemühen nachlassen.

Es wäre ein groteskes Missverständnis, die über alle Medien verbreiteten Grafiken mit ihren steigenden und fallenden Linien für eine Illustration der Infektionsdynamik zu halten. Sie sind Warntafeln, die unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verlangen, ja: unseren Gehorsam. Seht her, lautet der Begleittext, wenn ihr euch nicht so einschränkt, wie es die Wissenschaftler aus den Datenlabors empfehlen, dann wird das Virus mit unverminderter Wucht über euch kommen.

Die Frage, die Schirrmacher vor elf Jahren aufwarf, stellt sich mit neuer Dringlichkeit: Welche Macht wollen wir den Modellen über unser Leben geben? Die Politik liebt die Simulation der Pandemie. Die Rechenbeispiele aus dem Computer suggerieren eine Vorhersehbarkeit des Infektionsverlaufs, die der politischen Antwort eine eiserne Rationalität verleiht. Wenn die Kanzlerin über die Notwendigkeit neuer Einschränkungen spricht, verzichtet sie nie auf einen Hinweis auf die ihr vorgelegten Kurven.

Die Präzision der Vorhersage ist selbstverständlich ebenfalls nur eine Simulation. Die Modelle sind in Wahrheit erstaunlich fehleranfällig. Erinnern wir uns: Auch am Anfang des zweiten Lockdowns stand eine Prognose, in diesem Fall vorgetragen von der Leopoldina, jener Akademie der Wissenschaften, deren Beratung die Bundesregierung besonders schätzt.

Spätestens Mitte Januar würde die Zahl der Neuinfektionen bei 50 pro 100000 Einwohnern liegen, wenn die Politik zu Weihnachten das öffentliche Leben herunterfahre, hieß es in einer Stellungnahme. Drei bis vier Wochen den Einzelhandel dicht, die Schulen geschlossen und nur noch wenige soziale Kontakte: Dann wäre die zweite Welle gebrochen. Es ist anders gekommen, wie wir heute wissen.

Der Mensch passt nicht zur Mathematik der Simulation. Wir verhalten uns anders, als der Algorithmus es vorsieht – komplexer, widersprüchlicher. Jede Abweichung von den Annahmen über unser Bewegungsverhalten oder die Frequenz unserer Sozialkontakte verändert den Kurvenverlauf. Schon eine winzige Änderung bei der Mobilität kann, millionenfach addiert, dazu führen, dass am Ende die Linie nicht eine L-Form annimmt, sondern in einem V mündet.

Eine Lösung wäre, die Modelle der Wirklichkeit anzupassen. Also einzugestehen, dass die Voraussagen mit Unsicherheit behaftet sind. Es ließe sich aus der Fehleranfälligkeit auch der Schluss ziehen, dass es an der Zeit sei, sich für mehr Intuition und Erfahrung zu öffnen, das heißt für das, was man gemeinhin gesunden Menschenverstand nennt.

Wie wäre es, würde man in diesem Fall fragen, wir tasteten uns in die Normalität zurück? Wir entließen den Einzelhandel vorsichtig aus dem Lockdown und vielleicht auch die ersten Cafés? Elastische Lösungen lassen sich nicht dadurch finden, dass man sie simuliert, sondern nur, indem man Daten ermittelt und entsprechend reagiert. Darauf hat schon Schirrmacher hingewiesen. Ein Forscherteam der TU Berlin hat Zahlen vorgelegt, was die größten Ansteckungsorte sind. Ladengeschäfte gehören nicht dazu.

Die Politik hat sich für einen anderen Weg entschieden. Wir denken, der Stillstand sei notwendig, um das Virus in Schach zu halt en. Aber das ist zu simpel, um nicht zu sagen: zu unmathematisch gedacht. Das erste Ziel der Maßnahmen ist vielmehr, dass wir uns algorithmuskonform verhalten. Je weniger Kontakte wir haben und je eingeschränkter unser Bewegungsradius ist, desto leichter sind wir, im wahrsten Sinne des Wortes, ausrechenbar. Wenn man die Modelle nicht an den Menschen anpassen kann, muss man den Menschen eben an das Modell anpassen.

Wer die Simulation programmiert, bestimmt auch über die Entscheidungsabläufe. Man muss nur eine Variable ändern, und schon ändern sich die politischen Vorgaben. Am Anfang hieß es, das Ziel der Corona-Maßnahmen sei, die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Also wurde die Zahl der freien Intensivbetten zum entscheidenden Parameter.

Dann rückte der sogenannte Inzidenzwert in den Vordergrund, erst von 50, jetzt von 35. Auch dieser Wert hat sich schon wieder verändert. Nun kommt es darauf an, dass er stabil bei 35 liegt. Was heißt „stabil“? Die gleiche Lage für drei bis fünf Tage, lautete die Antwort der Kanzlerin am Mittwoch. Für 14 Tage, damit die Lage stabil ist, erklärte sie am Freitag.

Gegen die Mathematik der Simulation kommt kein Argument an. Wie sollte es lauten? Dass man nicht glaube, was der Computer an Kurven ausspucke? Damit steht man auf verlorenem Posten.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat auf die Frage, wann der Lockdown denn ende, geantwortet: „Das entscheidet nicht die Politik, sondern das Virus.“ Das ist ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Satz. Man kann ihn als Eingeständnis der völligen Ohnmacht lesen – oder im Gegenteil als Ausdruck absoluter Anmaßung.

Eine Politik, die für sich die Unausweichlichkeit eines Naturgesetzes beanspruchen kann, ist jeder Diskussion enthoben. Gegen sie kann es keinen Einspruch und keinen Widerstand mehr geben. Das allerdings ist das Gegenteil von Demokratie.

„Nur Gestrige können glauben, dass in der Skepsis gegenüber dieser neuen Macht die Sehnsucht nach vorindustriellen Zeiten steckt“, schloss Schirrmacher seinen Artikel über die unheimliche Verführungskraft der Risikoprognose. „Es geht vielmehr darum, gegen die Welt der Computer Instanzen des Einspruchs zu etablieren. Tun wir das nicht, fliegt bald gar nichts mehr.“ Es fliegt nun nicht nur nichts mehr, wäre hinzuzufügen: In Bayern lässt man die Leute nachts mancherorts nicht einmal mehr vor die Tür.

Schirrmacher hat das Thema nicht mehr losgelassen. Seinem Artikel ließ er ein Buch zur Herrschaft der Algorithmen folgen. Das Buch nannte er „Ego“, was ein hinterhältiger Titel war, weil es ja eigentlich um das Gegenteil ging, nämlich den Menschen zu entmündigen, indem man ihn zum Zuschauer seines eigenen Lebens macht.

Es lohnt, das Buch in der Krise wieder in die Hand zu nehmen. Und sei es nur, weil man an zentraler Stelle einer vertrauten Figur begegnet: dem Physiker, der mit seinen Annahmen den Computer füttert. Bei Schirrmacher war er noch nicht in den Pandemielabors angekommen, sondern erst in die Handelsräume der Investmentbanken vorgestoßen, wo er Modelle zur Risikoabschätzung von Finanzderivaten entwarf.

Das Ende ist bekannt: Weil sich der Mensch schon damals anders verhielt als von den Datenspezialisten vorgesehen, führten die Modelle in den Beinahe-Zusammenbruch der Finanzmärkte.

Haben die Staatsfeinde nicht am Ende recht?

Die Linke hat immer auf den Staat gesetzt. Jetzt erleben wir in einem grausamen Echtzeitexperiment, was von den Versprechungen zu halten ist, man müsse den Staat nur gewähren lassen, dann wäre für Sicherheit und Wohlstand gesorgt

Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise veröffentlichte der für seine konservativen Ansichten bekannte Autor Charles Moore im „Daily Telegraph“ einen Kommentar, der in der Frage mündete, ob man im bürgerlichen Lager mit dem Vertrauen in den Markt richtiggelegen habe. „Es hat mehr als dreißig Jahre gedauert, bis ich mir als Journalist diese Frage stelle“, schrieb er, „aber in dieser Woche spüre ich, dass ich sie stellen muss: Hat die Linke nicht am Ende recht?“ Es ist wieder an der Zeit, Glaubenssätze zu überprüfen.

Erneut zeigt sich, dass die eben noch verworfenen Argumente zutreffend sein könnten, nur dieses Mal die der Liberalen, die immer schon dem Staat misstrauten. Wenn Politik und Regierung beim Schutz der Bürger versagen, müsste man dann nicht über legen, der Übertragung von immer mehr Machtbefugnissen entgegenzutreten, wäre heute zu fragen.

Ein Jahrzehnt des ausufernden Staatsglaubens kommt in der Pandemie an sein krachendes Ende. Wir erleben in einem grausamen Echtzeitexperiment, was von den Versprechungen der staatlichen Repräsentanten zu halten ist, man müsse sie nur gewähren lassen, dann wäre für Sicherheit und Wohlstand gesorgt.

In Wahrheit verhält es sich genau umgekehrt: Je mehr der einzelne Bürger auf staatlichen Schutz angewiesen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er das Jahresende nicht lebend erreicht. Das ist keine polemische Zuspitzung, das ist die Beschreibung der Lage.

Das Mortalitätsrisiko in Relation zur Abhängigkeit von staatlicher Fürsorge lässt sich sogar ziemlich präzise fassen. Man muss nur die täglichen Sterbetafeln aus den Altenheimen zur Hand nehmen. Wer in einer Betreuungseinrichtung lebt, weil er sich nicht mehr selbst versorgen kann, hat ein xmal so hohes Risiko, an Corona zu erkranken, wie sein rüstiger Altersgenosse, der keine Hilfe benötigt.

Zur Gesundheitskrise kommt jetzt die Vertrauenskrise. Letztere wird uns noch begleiten, wenn wir die Kontrolle über unser Leben längst zurückerlangt haben. Man macht sich sicherlich keiner Übertreibung schuldig, wenn man voraussagt, dass diese Krise das Land nachhaltiger erschüttern wird als der Kampf gegen das Virus.

Dass es der Staat sei, auf den man am besten seine Hoffnungen richte, dieser Glaube ist in der Psyche der Nation tief verankert. Daran haben auch zwei Weltkriege nichts ändern können. Es hätte aus meiner Sicht nahegelegen, aus der Geschichte die Lehre zu ziehen, sich etwas mehr Staatsskepsis zu erlauben – schließlich war das Problem der Deutschen noch nie ein Zuviel an Individualismus und Eigensinn. Aber so kann der Deutsche nicht denken.

Es fällt uns ungemein schwer, vom Staatsglauben Abschied zu nehmen. Noch immer sagt die Mehrheit, dass sie die Maßnahmen der Politik für richtig hält. Man kennt das Phänomen aus toxischen Beziehungen: Auch wenn das Opfer weiß, wie ungesund die Beziehung ist, in der es feststeckt, kann es sich aus ihr nur schwer befreien. Lieber leugnet es die Situation oder redet sich ein, dass sich die Dinge mit der Zeit schon bessern werden. Wird es auf sein Unglück angesprochen, gibt es sich selbst die Schuld: Es war zu nachlässig oder zu selbstsüchtig.

Ist es nicht genau das, was wir hören? Dass wir uns zu viele Nachlässigkeiten gestattet haben? Dass wir das in uns gesetzte Vertrauen enttäuscht haben, weshalb man nun zu härteren Maßnahmen greifen muss? So steht es auch in den Kommentaren, in denen der Kurs der Regierung als alternativlos bezeichnet wird. Die Paartherapie würde von „Enablern“ sprechen. Gemeint sind Menschen, die durch Beschwichtigungen oder Entschuldigungen das Beziehungsdrama verlängern.

Es gibt Krisen, gegen die man sich nicht wappnen kann. Sie lassen sich nur stoisch ertragen. Aber solch eine Krise ist die Pandemie nicht, und so demütig ist die Politik auch nie aufgetreten. Im Gegenteil. Das Versprechen der Regierung war, alles in ihrer Macht Stehende zutun, um Leben zu schützen. Daraus bezieht sie bis heute die Legitimation, grundlegende Freiheitsrechte zu suspendieren.

Man muss hier nicht noch einmal aufzählen, was alles versäumt wurde, angefangen von der Aufrüstung der Gesundheitsämter, die noch immer nicht in der Lage sind, Gesunde von Infizierten zu trennen. Wenn aber die Politik ihre Zusagen nicht einhält, warum sollten ihr die Bürger dann weiter folgen?

Die Regierenden ziehen aus dem eigenen Unvermögen den Schluss, dass man ihnen jetzt erst recht gehorchen müsse. Kein Wort der Einsicht oder der Entschuldigung. Nur Durchhalteparolen sowie neue Anweisungen und Zumutungen. Gerade weil der Staat versagt hat, soll der Bürger auf ihn bauen. Man muss sich nur für einen Moment ausmalen, auch die Verantwortung für die Impfstoffentwicklung hätte im Kanzleramt oder im Palais Berlaymont in Brüssel gelegen. Glaubt irgendjemand ernsthaft, wir wären dann jemals über die erste Testphase hinausgekommen?

Die Kanzlerin hat vor der Bundespressekonferenz erklärt, sie könne die Klagen über den schleppenden Impfstart nicht nachvollziehen. Sie habe mit den Gründern von Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci, telefoniert, um sich ein Bild über den Stand der Forschung zu verschaffen. Die beiden würden Großartiges leisten, jede Kritik sei deshalb deplatziert.

Dass es die Kanzlerin für nötig hält, sich hinter dem Erfolg zweier Entrepeneure zu verstecken, ist noch niederschmetternder, als es jedes Eigenlob hätte sein können. Niemand hat Ugur Sahin und Özlem Türeci unterstellt, sie würden nicht hart genug arbeiten. Alle sind glücklich über das deutsche „Impfwunder“. Die meisten Menschen hätten sich nur gewünscht, dem privaten Impfwunder wäre nicht ein staatliches Impfdesaster gefolgt. Hätten Angela Merkel und Jens Spahn so umsichtig agiert wie die Biontech- Gründer, ständen wir heute nicht vor dem dritten und vierten Lockdown.

Wer sich einmal daran gewöhnt hat, die Freiheitsrechte der Bürger zu beschneiden, kann nicht einfach davon ablassen. Am Mittwoch haben die Regierenden den Lockdown verlängert. In einem nächsten Schritt wird es da rum gehen, auch den finanziellen Bewegungsraum zu beschränken.

Spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst wird man die Leute für die Fehler, die man in Berlin gemacht hat, zur Kasse bitten. Dass die Verfügung über das eigene Einkommen ebenfalls ein essenzielles Freiheitsrecht darstellt, das ist ein Gedanke, der inzwischen nicht nur Vertretern der Linkspartei gänzlich abhandengekommen ist.

Dem Zusammenbruch der Finanzmärkte ging ein Zusammenbruch der Begriffe voraus. Eigenverantwortung, unternehmerisches Risiko, das freie Spiel von Angebot und Nachfrage – alles, was die ökonomische Ordnung ausgemacht zu haben schien, erwies sich als Farce, als die Banken für ihr kolossales Versagen nicht bestraft, sondern mit Steuergeldern gerettet wurden. Wir erleben jetzt wieder eine Umwertung der Werte. Diesmal sind es Begriffe wie Demokratie, Grundrechte, Freiheit, die nicht das bedeuten, was sie zu bedeuten scheinen.

Der Journalist Claudius Seidl hat dieser Tage daran erinnert, dass die Hedgefonds- Leute, die die Finanzkrise kommen sahen und deshalb gegen die Wall Street wetteten, vom Zynismus der Finanzökonomie desillusionierte Konservative waren: Männer wie Steve Eisman und Michael Burry, die Ronald Reagan gewählt und für die Republikaner gespendet hatten und deren Ansichten immer sozialistischer wurden, je tiefer sie in die Finanzwelt eintauchten.

Eisman und Burry haben mit ihren Wetten gegen die Wall Street Millionen verdient, weil sie als Erste sahen, was kommen würde. Auch die neue Vertrauenskrise wird ihre Profiteure haben. Wir kennen ihre Namen nur noch nicht.

Lasst alle Hoffnung fahren!

Wenn es einen Preis dafür gäbe, rechtzeitig gewarnt zu haben, würde Angela Merkel den gewinnen. Mit ihren Prognosen lag die Kanzlerin immer richtig. Die große Frage ist: Warum hat sie nicht entsprechend reagiert?

Wir werden von Trotteln regiert. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so einen Satz schreiben würde. Mir widerstrebt es, als Kolumnist zu schimpfen oder zu poltern. Empörung überlasse ich lieber anderen. Aber ich fürchte, es ist die einzig zutreffende Beschreibung der Lage.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen neuen Anstellungsvertrag geschlossen. Am Ende des ersten Monats ein Blick aufs Konto: Es fehlt das Gehalt. Sie fragen in der Gehaltsbuchhaltung nach. „Sorry“, sagt man, „aber schauen Sie doch mal in Ihren Arbeitsvertrag.“

Sie schauen nach. Dort heißt es: „Wir werden uns bemühen, Herrn/Frau Ypsilon ein Bruttogehalt von 4300 Euro zu zahlen.“ Das hatten Sie übersehen. Sie rufen wieder in der Gehaltsbuchhaltung an. „Wir haben uns bemüht“, erklärt man Ihnen. „Leider waren wir diesen Monat bei den Gehaltszahlungen nicht so erfolgreich, wie wir uns das vorgenommen hatten. Wir hoffen, dass es nächsten Monat besser aussieht.“

Klingt lustig, aber so lesen sich die Verträge, die sie in Europa mit Astra-Zeneca geschlossen haben. In der EU-Kommission sehen sie das naturgemäß anders. Dort heißt es, es gebe klare Vereinbarungen. Das würde ich auch sagen, wenn ich feststellen müsste, dass ich bei der Vertragsunterzeichnung nicht aufgepasst habe. Bis die Rechtsanwälte die Sache geklärt haben, benötigen wir keinen Impfstoff mehr. Entweder sind wir dann immun oder schon tot.

Sie halt en das Wort „Trottel“ immer noch für zu harsch? Vor vier Wochen kamen sie in Berlin auf die Idee, den Mangel an Impfstoff zu lindern, indem man dem medizinischen Personal erlaubt, aus einer Ampulle des Biontech-Wundermittels nicht fünf, sondern sechs Impfdosen zu ziehen. Im Gesundheitsministerium waren sie begeistert. Auf ein en Schlag 20 Prozent mehr Impfstoff. Toll!

Flugs wurden die Zulassungsrichtlinien geändert – mit dem Ergebnis, dass es nun nicht 20 Prozent mehr Impfungen gibt, wie erhofft, sondern deutlich weniger. Wie das, werden Sie sich fragen. Nun ja, leider hatte man versäumt, vor der Umstellung in den Vertrag zu schauen, den man mit Pfizer geschlossen hat. Dort steht unter dem Punkt Liefermenge „Impfdosen“, nicht „Ampullen“. Also liefert der Konzern entsprechend weniger Gläschen. Pfizer sagt: vertragsgemäß.

Damit wäre man wieder auf dem Stand vor der Zulassungsänderung. Theoretisch. Allerdings braucht es einiges Geschick, um aus einer Ampulle sechs statt fünf Spritzen aufzuziehen, da kommt es auf jeden Tropfen an. Viele Ärzte sind damit überfordert. Außerdem benötigt man spezielle Nadeln, die aber sind knapp. Deshalb verfügt man jetzt mancherorts über bis zu 17 Prozent weniger Impfstoff als noch Anfang Januar. So etwas nennt man ein Eigentor – wenn man freundlich ist.

Wohin man derzeit schaut: Nichts funktioniert, nichts geht zusammen. Was versprochen wurde, kommt zu spät oder irgendwann oder gar nicht. Die einzige Corona-Kurve, die deutlich nach unten weist, ist die Impfkurve. Das ist leider die falsche.

Was sagt die Kanzlerin zu all dem? Man habe in schwieriger Lage das Menschenmögliche getan. Ich würde sagen, so hart hat noch niemand über die jetzige Koalition geurteilt. Wenn das, was wir sehen, das Maximum ist, zu dem diese Regierung in der Lage ist, dann sagen sich viele Leute: Langsam wird es wirklich Zeit, dass wir eine neue Regierung bekommen.

Es sei auch nebensächlich, wie viel Impfstoff man bestellt habe, hat die Kanzlerin erklärt. Ich will nicht ungerecht sein, aber so war es vielleicht in der DDR. Da spielte es keine Rolle, ob man etwas bestellt hatte oder nicht. Es gab einfach nichts. Das sieht im Kapitalismus gemeinhin anders aus. Da gilt: Wer zuerst bestellt hat, wird auch als Erster beliefert.

Was ist mit Angela Merkel geschehen? Mir ist es ein Rätsel. Ich habe sie ein paarmal in Berlin getroffen. Es heißt ja immer, die Kanzlerin verfüge über Witz und eine außergewöhnliche Auffassungsgabe. Ich kann das bestätigen. Ich kenne wenige Politiker, die sich so in eine Materie, die sie interessiert, hineingraben wie Angela Merkel. Keine Information, die ihr entgeht, kein Detail, das ihr zu klein ist.

Es ist ja auch nicht so, dass die Kanzlerin nicht gewusst hätte, was im Winter auf uns zukommt. Wenn es einen Preis dafür gäbe, rechtzeitig gewarnt zu haben, würde sie den mühelos gewinnen. So steht es auch in jedem Kommentar und jedem Porträt: Angela Merkel habe mit ihren Prognosen in der Krise immer recht behalten.

Als sie im Herbst erklärte, was exponentielles Wachstum bedeutet, waren die Zeitungen voll des Lobes: Ah, wie gut, dass wir eine Frau mit Verständnis für Mathematik an der Spitze haben und nicht so einen tumben Tor wie Trump. Dummerweise wird man als Regierungschef nicht für seine Prognosefähigkeit gewählt, sondern dafür, dass man entsprechend der Prognosen handelt.

Kann man zu intelligent sein für das politische Geschäft? Vielleicht. Trump hat schon im Mai damit begonnen, Impfstoff zu sichern, während bei uns erst mal die Optionen gesichtet wurden. Einfach einen Viersternegeneral einsetzen, der dann die ihm übertragene Aufgabe mit militärischer Präzision erledigt? Das riecht viel zu sehr nach toxischer Männlichkeit! Nein, da braucht man einen inklusiven Ansatz, der alle mitnimmt. Der Ansatz ist auch toxisch, wie sich jetzt zeigt, aber er klingt gut.

All das erklärt allerdings nicht die seltsame Lethargie im Kanzleramt. Dass wir nicht genug Impfstoff haben, ist ja nur eines der Probleme, die uns quälen. Würde man endlich das Virus aus den Altenheimen heraushalten, wären die Ansteckungszahlen bis zu zwei Dritteln niedriger, wie die „Frankfurter Allgemeine“ am Beispiel Hessens ausgerechnet hat.

Auch in den Gesundheitsämtern geht seit Monaten nichts voran. Dass die Regierung eine Inzidenz von 50 anstrebt, ist ja nicht medizinisch begründet, sondern technisch. Erst ab 50 Infizierten pro 100 000 Einwohnern seien die Ämter wieder in der Lage zur Nachverfolgung, heißt es. Wären sie besser ausgestattet, kämen wir auch mit 100 oder 200 Infizierten zurecht.

Sicher, die Kanzlerin ist nicht für den Schutz der Altenheime zuständig, das ist Sache der Ministerpräsidenten. Ihr obliegt auch nicht die Aufsicht über die Gesundheitsämter, die unterstehen dem jeweiligen Landrat oder Bürgermeister. Aber hätte man nicht erwarten dürfen, dass in den langen Sitzungen im Kanzleramt einmal ausführlich darüber gesprochen worden wäre, was sich tun ließe? Oder dass man per Gesetz für die Modernisierung der Ämter sorgt, wenn sich die Landräte querstellen? Kein Wunder, dass einige in den Ministerpräsidentenrunden „Candy Crush“ spielen. Da kommt man wenigstens ein Level weiter.

Jetzt herrscht große Unruhe auf dem Regierungstanker. Die Kanzlerin erklärt in kleiner Runde, das Ding sei entglitten. Der Gesundheitsminister lädt zum Impfgipfel. Auch das ist eines der Rätsel, das später einmal ein Untersuchungsausschuss zu klären haben wird: Hat sich all die Monate wirklich niemand in der Regierung die Frage gestellt, wie viele Produktionsstandorte für Impfstoff es in Europa gibt und ob sie ausreichen, den Bedarf zu decken?

Dass wir für den Bau von Flughäfen, für die sie andernorts vier Jahre veranschlagen, 14 Jahre brauchen – geschenkt. Dass sich die Gewehre von Heckler & Koch, die Jahrzehnte als die besten Gewehre der Welt galten, bei Dauerfeuer krümmen, weil der Lauf zu heiß wird – nun ja. Trotzdem hatte ich bis heute ein Grundvertrauen in das deutsche Organisationstalent und die sprichwörtliche deutsche Effizienz.

Wir sind immerhin das Land, in dem noch im Frühjahr 1944 trotz Bombenhagel Elektrizität und Straßenbahnen funktionierten, weil sie binnen Kurzem alles wieder repariert hatten. Und nun? Nun bekommen wir es nicht mal hin, pünktlich die Daten ans Robert Koch-Institut zu schicken, damit man sich einen Überblick über die Pandemie verschaffen kann. Wie heißt es bei Dante: Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren.